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Meine Reise in die grosse, weite Prärie Kanadas

ein Bericht von Gian M.

Ich bin Gian. Mit 20 bin ich für vier Monate nach Kanada gereist und habe dort auf einer, für kanadische Verhältnisse, kleinen Getreidefarm gearbeitet. Meine Gasteltern besitzen in Tangent, Alberta rund 1000h, wo sie Weizen, Raps und Drescherbsen anbauen. Ich bin anfangs August in Calgary angekommen, wo mich Greg und Cristi Heins abgeholt haben. Meine ersten Eindrücke sind, dass alles gross und weit ist. Das bestätigt sich nur schon auf unsere zweitägigen(!) Heimreise. Auf der Farm ist noch ein zweiter Praktikant, Mathias aus Bern. Wir haben uns nicht gekannt, aber verstanden uns super vom ersten Tag an. Er ist bereits seit April dort und hat unter anderem alles gesät.

Die ersten drei Wochen regnet es vor allem. Da sowieso noch nichts reif ist, heisst das, dass wir den Service an den Maschinen machen. Dabei machen wir so viele Reparaturen wie möglich selbst, da der nächste Mechaniker fast eine Stunde entfernt ist. Daneben helfen wir noch im Garten mit. Als dann endlich die Erbsen reif sind, sind Mathias und ich gerade auf einer kleinen Wanderung mit der Familie von Danielle, der Tochter von Greg und Cristi, und einem dritten Praktikanten aus der Schweiz. Als wir zurückkommen, hat Greg bereits den ersten Drehscher eingestellt und am nächsten Morgen beginnen wir. Ich fahre einen Drehscher und wenn Mathias nicht den zweiten fährt, ist er auf dem Challenger 865 E vor dem Überladewagen und Cristi sitzt im Drehscher. Greg führt die vollen Trucks zu den Silos auf dem Hof. Wir sind nun die nächsten vier Wochen praktisch nur am Dreschen. Als es für eine Woche regnet, lege ich den Raps in Schwaden, damit dieser dort ausreifen und trocknen kann. Als wir die letzten Hektaren Erbsen dreschen, fällt meine Rotordrehzahl plötzlich auf 0. Die Kupplung zwischen den beiden Rotoren ist ausgeleiert und rutscht zur Seite. Wir reparieren die Kupplung notdürftig am nächsten Morgen und weiter geht’s. Nach den Erbsen fahren wir in den Weizen. Als dort einmal das Wetter nicht passt, bauen wir die neue Kupplung ein, welche inzwischen eingetroffen ist. Auf dem Überladewagen sitzt mittlerweile Mindy, die andere Tochter. Sie ist aus Edmonton angereist, um bei der Ernte zu helfen. Der Raps dreschen wir als letztes, dadurch dass er schon im Schwad liegt, haben wir für die ca. 330ha nur dreieinhalb Tage.

Nach der abgeschlossenen Ernte haben wir die Maschinen geschmiert, geputzt, eingewachst und anschliessend eingewintert. Danach haben Mathias und ich zwei Wochen Ferien gemacht. Wir sind mit dem Auto durch die Nationalpärke Jasper und Banff gereist und haben jeweils im Zelt übernachtet. Die Rocky Mountains sind eindrücklich. Zurück auf der Farm haben wir einen ersten Viertel des Düngers gestreut, damit im Frühling der Dünger im Sähtank etwas länger reicht. Wir haben dort gegrubbert, wo die Trucks im Feld standen. Wir haben das Fundament für den 63m3 grossen Dieseltank erneuert und die Maschinen auf Vordermann gebracht. Daneben haben wir am Wochenende kleine oder grössere Trips gemacht, so waren wir zum Beispiel in Edmonton oder besuchten eine Schweizer Milchfarm.

Wir haben am Ende noch einige Reparaturen gemacht und dann ist mein Vater nach Kanada gekommen. Ich bin mit ihm zwei Wo- chen durch Alberta, Britisch-Kolumbien und Saskatchewan gereist. Zusammen haben wir die Rocky Mountains gesehen, wir waren an den Canadian Rodeo Finals und ich habe ihm die Farm gezeigt.

Die Prärie, wo es flach ist, soweit das Auge reicht, die Nordlichter und die unberührte Wildnis in den Rocky Mountains habe ich beeindruckend gefunden. Ich durfte grossartige Menschen kennenlernen und ich habe daneben viel gelernt. Ich würde aber nicht wieder nach Kanada gehen, da ich zumindest bereits einen kleinen Teil davon kenne. Falls ich noch einmal etwas Ähnliches machen würde, würde ich in einen anderen Teil der Welt besuchen. 

Weitere Informationen zu einem Praktikum in Kanada:

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