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(M)ein Jahr in Down Under
Bericht von Fabrice Z.
Anreise
Ende April 2023 war es endlich soweit: Ich reiste nach Australien. Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Das erste Mal in einem Flieger und dann gleich bis fast ans andere Ende der Welt. Ich freute mich riesig auf ein grossartiges Abenteuer. Als ich nach 26 Stunden Reise in Perth ankam, gings gleich weitere drei Stunden mit meinen Gasteltern Brian* und Nancy* auf die Farm, auf der ich in der nächsten Zeit arbeitete. Am nächsten Tag fuhr ich mit Brian in das nächstgelegene kleine Dorf um die wichtigsten Dinge für mich zu organisieren wie beispielsweise ein Bankkonto, SIM-Karte usw.
Arbeiten
Bereits zwei Tage nach meiner Ankunft starteten wir in die Seeding-Season. Ich sass das erste Mal hinter dem Steuer eines 500 PS Traktors mit einer 20 Meter Sämaschine. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Schon die Tage davor ist mir die unglaubliche Grösse von Australien aufgefallen, aber auf dem Feld sind es nochmals andere Dimensionen. Das kleinste Feld hatte etwa 60 ha und das Grösste war 444 ha gross. Allerdings wurde mir gesagt, dass das eher kleine Strukturen sind und dass weiter südlich 1000 ha pro Feld eher die Regel als die Ausnahme sind.
Viele verschiedene Arbeiten auf dem Feld gab es nicht, da als Saatbeetbereitung zwei bis drei Überfahrten mit der Feldspritze alles ist. Bei Flächen mit starkem Unkrautdruck wird etwa einen Monat vorher ein Totalherbizid angewandt nur um dasselbe kurz vor der Aussaat zu wiederholen. Die dritte Überfahrt wird mit einer Spritze mit Unkrauterkennung durchgeführt um die letzten grünen Pflanzen mit einem sehr starken Herbizid zu eliminieren. Neben der Ackerbestellung haben auch etwa 2000 Schafe gelammt und die Lämmer mussten unter anderem kastriert, geimpft und markiert werden. Auch kleinere Reparaturen wie platte Reifen, geplatzte Hydraulikschläuche und kaputte Sensoren fielen an. Nach sechs Wochen hatten wir 3200 ha Weizen und Gerste gesät und ich durfte weitere 6 Wochen Steine aufsammeln. An den Wochenenden war ich häufig im Dorf beim Australian Football oder feierte mit den gleichaltrigen von dort.
1. Roadtrip
Anfangs August reiste ich nach Perth, um mir da ein Auto mit Dachzelt zu kaufen. Bald darauf startete ich meinen Road-Trip und fuhr Richtung Norden. Unterwegs kam ich an verschiedenen Orten wie zum Beispiel in Lancelin vorbei, wo ich sandboarden ging. Auch besuchte ich unterwegs den Nambung Nationalpark (nahe Geraldton). Weiter fuhr ich via Kalbarri, nach Shark Bay, Coral Bay, Exmouth und Karratha bis zum Karijini Nationalpark. Weitere Städte waren Port Headland, Broome, Kununurra und Katherine bis ich schliesslich Mitte September in Darwin ankam.
Dort legte ich einen kleinen Stopp ein, bevor es dann Richtung Alice Springs im Zentrum von Australien ging. Auch besucht ich den Uluru und fuhr durchs Outback nach Kalgoorlie. Dann gings weiter an die Südküste von Australien namentlich Esperance.
In Albany besuchte ich zwei Wochen lang die Schwester von Brian und ihren Ehemann. Der Küste entlang fuhr ich dann nach Augusta, wo ich einen alten Freund von meiner Familie auf seiner Farm besuchte. Zum Schluss von meinem ersten Road-Trip gings dann dem Meer entlang nach Perth und schliesslich Ende Oktober wieder zurück auf die Farm, auf welcher ich bereits gearbeitet habe.
Ernte
Doch dieses Mal gings nicht ums säen oder Steine sammeln, sondern die lang erwartete Ernte stand an. Ich kam also auf die Farm und schon am nächsten Tag starteten wir den Mähdrescher und ernteten zuerst die Gerste und danach den Weizen. Neben den langen Arbeitstagen von bis zu 17 Stunden blieb nicht viel Zeit für andere Dinge.
Ausserdem gab es dieses Jahr überdurchschnittlich viele Regentage. Während diesen reparierten und unterhielten wir den Mähdrescher, die Traktoren, Lastwagen und Autos.
Einmal durfte ich sogar mit dem Roadtrain mit, welcher unser Getreide abholte und zur Sammelstelle brachte. Wir waren beladen über 90 Tonnen schwer.
Zu Spitzenzeiten werden bis zu 25’000 Tonnen Getreide pro Tag bei der Sammelstelle angeliefert - unvorstellbare Mengen.
2. Roadtrip
Als die Ernte anfangs Dezember fertig war, verabschiedete ich mich von meiner Gastfamilie und den neuen Kollegen im Dorf und startete alleine meinen zweiten Road-Trip. In nur sechs Tagen fuhr ich von der Farm über Hyden, Norseman, die längste gerade Strasse von Australien (146 km ohne Kurve), Yalata und die Great Ocean Road nach Melbourne, wo ich einen Kollegen aus der Schweiz traf und wir zusammen Weihnachten feierten. Wir entschieden uns spontan eine Weile zusammen zu reisen und so verbrachten wir Silvester in Sydney. Die folgenden drei Wochen reisten wir mit verschiedenen Stopps bis nach Brisbane. Dort trennten uns unsere Wege wieder und ich flog nach Auckland in Neuseeland. Da angekommen besuchte ich zuerst einen Cousin von meiner Mutter, der mir eine Ziegenfarm zeigte. Sie hatten zwei Ställe mit 900 und 1200 Ziegen. Sie wurden in einem 60er beziehungsweise in einem 80er Melkkarussell für Ziegen gemolken. Nach diesem spannenden Ausflug bereiste ich die Nord- und Südinsel mit einem Hop on-Hop off Bus. Nach einem Monat zog es mich zurück nach Australien. Die restliche Strecke von Brisbane nach Cairns reiste ich mit dem Greyhound Bus.
Fazit
Nach fast einem Jahr unterwegs gings am 20. April 2024 wieder nach Hause. Es gab so viele unvergessliche Momente, ich durfte unglaublich viel erleben und habe die nettesten Menschen aus aller Welt kennengelernt. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Ein visueller Einblick
In diesem Video erhältst du einen visuellen Einblick in die Erlebnisse des Praktikanten in Australien.
Weitere Informationen zu einem Praktikum in Australien
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